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Auf dem Gebiet der Lochkameras bzw. Lochkamera-Fotografie gibt es nur eine bescheidene Anzahl von Büchern - vor allem in deutscher Sprache. Die Bücher, die ich besitze und kenne, stelle ich im nachfolgenden vor. Die Bücher sind nach Autoren in der Reihenfolge des Erscheinungsdatums geordnet.

Olpe  /  Merz/Findeisen  /  Renner  /  Bachler  /  Schmidt-Ploch



Olpe

Peter Olpe, Die Lochkamera - Funktion und Selbstbau, Lindemanns Verlag, Stuttgart 1995, ISBN 3-928126-62-8

Der Band ist ein richtiges Einsteigerbuch. In mehreren kurzen Kapiteln erhält man einen Abriß sowohl über die Geschichte der Camera Obscura wie auch über die grundlegendsten physikalischen Begriffe, wobei allerdings beides nicht allzusehr in die Tiefe geht.
Der Hauptteil besteht aus Bauanleitungen für einfache Camera Obscuras bzw. Lochkameras (letztere zum Fotografieren, erstere als Betrachter - was allerdings keine offizielle Unterscheidung ist).
Wer in das Thema mal reinschnuppern will und an Detailwissen nicht so interessiert ist, ist mit dem Buch gut bedient. Mehr an Wissen braucht man eigentlich nicht, um zu fotografieren.



Merz/Findeisen

Reinhard Merz / Dieter Findeisen, Fotografieren mit der selbstgebauten Lochkamera, Augustus Verlag, Augsburg, 1997, ISBN 3-8043-5112-3

Zu diesem Buch kann man im Grunde wiederholen, was ich oben zu dem Band von Peter Olpe gesagt habe. Auch hier handelt es sich um ein Werk, das in erster Linie an den Einsteiger gerichtet ist und ein ähnliches Themenspektrum in ähnlicher Tiefe abdeckt.
Der Hauptunterschied liegt darin, daß der Band einen Bastelsatz für eine komplette Lochkamera, außerdem Fotopapier, Entwickler und Fixierer enthält.
Man kann nach dem - einfachen - Zusammenbau seiner Kamera gleich loslegen und die Bilder auch gleich selbst entwickeln.



Renner

Eric Renner, Pinhole Photography: Rediscovering a Historic Technique, (Second edition, 1999), Focal Press, Butterworth-Heinemann, Newton, MA, USA, ISBN 0-240-80350-7

Eric Renners Buch ist sowas wie die "Bibel" der Lochkamera-Fotografie - leider aber nur in Englisch erhältlich.
Das Werk ist äußerst weit gespannt. Historische Abrisse, unterschiedlichste Aufnahmetechniken ebenso wie das Werk zeitgenössischer Künstler nehmen einen breiten Raum ein. Physikalische Grundlagen (soweit zum Verständnis erforderlich), Kameratypen und -bauanleitungen kommen ebensowenig zu kurz. Ein Werk, das in der Bibliothek keines ernsthaft an der Lochkamera-Fotografie Interessierten fehlen darf.



Bachler

Thomas Bachler, "Arbeiten mit der Camera Obscura", Lindemanns Verlag, ISBN 3-89506-222-7

Der Autor ist Absolvent der Hbk Kassel und beschäftigt sich in seiner künstlerischen Arbeit in erster Linie mit experimentellen Fototechniken, insbesondere Fotogramm und Camera Obscura.
Der vorliegende Band ist vor allem ein "Bilderbuch", d.h. es gibt viele Bilder und nur relativ wenig Text, der sich in erster Linie mit der Beschreibung der Aufnahmetechniken, aber auch einigen Einblicken in die persönliche Entwicklung des Autors beschäftigt. Es ist kein Lochkamera-Lehrbuch. Über Physik, Belichtung, Lochherstellung, Kamerabau etc. erfährt man kaum etwas. Dafür gibt es ja auch andere Bücher.
Die Bilder sind es dann auch, die den Reiz des Bandes ausmachen. Manche sind mit Techniken aufgenommen, die einem erstmal einfallen müssen.
Da wird ein Mercedes-Kastenwagen in eine riesige Kamera umgebaut, die bei Tempo 100 über die Straßen prescht und dabei nach hinten hinaus fotografiert. Da verwandelt sich ein schlichtes Post-Paket in eine Lochkamera, die während ihrer Reise quer durch Deutschland ununterbrochen aufnimmt. Da werden lichtdichte Behälter mit einem Negativ drin mit einer Pistole beschossen, um zu sehen, was das Schußloch als Aufnahmeöffnung bringen wird.
Besonders reizvoll ist die Serie "Am Fenster", die allerdings gegenüber den anderen Aufnahmen geradezu konventionell anmutet. Aufnahmen mit der Großformat-Lochkamera mit jedoch gebogenem Planfilm, um den Bildwinkel zu erhöhen.
Und, und, und .....
Ich finde der Band ist sein Geld wert.



Schmidt-Ploch

Ulrich Clamor Schmidt-Ploch, "Die Lochkamera - Abbildungsoptimierung, Physikalische Hintergründe", SP-Verlag, Freiburg i. Br. 2001, 155 Seiten, kartoniert, ISBN 3-8311-1261-4

Der Autor ist Physiker und wendet sich mit dem Buch an alle Freunde der Lochkamerafotografie, die auch an physikalischem Hintergrundwissen interessiert sind.

Folgende Themen werden abgehandelt:
- Auflösungsvermögen
- kreisförmige Blendenöffnung
- quadratische Blendenöffnung
- Blendenkonstruktion
- Meßergebnisse
- Strahlungsverteilung - Hinweise zum Lochkamerabau
- Kameraparametergleichungen

Zu den ersten 3 Punkten, die auch den Hauptteil des Buches ausmachen, will ich auch noch die Unterpunkte angeben, damit man mal sieht, wie weit das Thema getrieben wird:

Auflösungsvermögen:

Die kreisförmige und die quadratische Blendenöffnung werden jeweils unter folgenden Unterpunkten abgehandelt:
Soweit zum Inhalt. Das Buch macht einen sehr fundierten Eindruck, man merkt, daß hier ein Fachmann am Werk war. Es ist viel Physik drin und noch mehr Mathematik. Ich habe mein Abitur zwar mal auf einem mathematisch-naturwissenschaftlichen Gymnasium gemacht, aber das ist lange her - was ich beim Lesen deutlich bemerkt habe. So manches Mal mußte ich erst mal wieder nachschlagen, um eine Formel zu verstehen. Das Buch ist also ein rein technisches Werk, ganz im Gegensatz zu dem von Thomas Bachler, das ich weiter oben vorstelle.
Wer einfach nur fotografieren und schöne Bilder machen will, der braucht es nicht. Dazu reichen die paar Faustformeln für Lochgröße und Belichtunsgzeit aus, die man in jeder anderen Quelle zum Thema finden kann.
Wer - wie ich - aber an den physikalischen Grundlagen interessiert ist und genau wissen will, was da vor sich geht, der bekommt mit diesem Buch mehr als er je wissen wollte. Fragen zur Physik bleiben keine mehr offen. Soviel Information habe ich noch in keinem anderen Buch zum Thema gefunden.
Zuletzt aktualisiert am: 15.02.2002