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Olpe / Merz/Findeisen / Renner / Bachler / Schmidt-Ploch
Der Band ist ein richtiges Einsteigerbuch. In mehreren kurzen Kapiteln erhält man einen Abriß
sowohl über die Geschichte der Camera Obscura wie auch über die
grundlegendsten physikalischen Begriffe, wobei allerdings beides nicht
allzusehr in die Tiefe geht.
Der Hauptteil besteht aus Bauanleitungen für einfache Camera Obscuras
bzw. Lochkameras (letztere zum Fotografieren, erstere als Betrachter - was allerdings
keine offizielle Unterscheidung ist).
Wer in das Thema mal reinschnuppern will und an Detailwissen nicht so interessiert ist,
ist mit dem Buch gut bedient. Mehr an Wissen braucht
man eigentlich nicht, um zu fotografieren.
Zu diesem Buch kann man im Grunde wiederholen, was ich oben zu dem Band
von Peter Olpe gesagt habe. Auch hier handelt es sich um ein Werk,
das in erster Linie an den Einsteiger gerichtet ist und ein ähnliches
Themenspektrum in ähnlicher Tiefe abdeckt.
Der Hauptunterschied liegt darin, daß der Band einen Bastelsatz für eine komplette
Lochkamera, außerdem Fotopapier, Entwickler und Fixierer enthält.
Man kann nach dem - einfachen - Zusammenbau seiner Kamera gleich loslegen
und die Bilder auch gleich selbst entwickeln.
Eric Renners Buch ist sowas wie die "Bibel" der Lochkamera-Fotografie -
leider aber nur in Englisch erhältlich.
Das Werk ist äußerst weit gespannt. Historische Abrisse, unterschiedlichste
Aufnahmetechniken ebenso wie das Werk zeitgenössischer Künstler nehmen
einen breiten Raum ein. Physikalische Grundlagen (soweit zum Verständnis
erforderlich), Kameratypen und -bauanleitungen kommen ebensowenig zu kurz.
Ein Werk, das in der Bibliothek keines ernsthaft an der Lochkamera-Fotografie
Interessierten fehlen darf.
Der Autor ist Absolvent der Hbk Kassel und beschäftigt sich in seiner
künstlerischen Arbeit in erster Linie mit experimentellen
Fototechniken, insbesondere Fotogramm und Camera Obscura.
Der vorliegende Band ist vor allem ein "Bilderbuch", d.h. es gibt
viele Bilder und nur relativ wenig Text, der sich in erster Linie mit
der Beschreibung der Aufnahmetechniken, aber auch einigen Einblicken
in die persönliche Entwicklung des Autors beschäftigt. Es ist kein
Lochkamera-Lehrbuch. Über Physik, Belichtung, Lochherstellung,
Kamerabau etc. erfährt man kaum etwas. Dafür gibt es ja auch andere
Bücher.
Die Bilder sind es dann auch, die den Reiz des Bandes ausmachen.
Manche sind mit Techniken aufgenommen, die einem erstmal einfallen
müssen.
Da wird ein Mercedes-Kastenwagen in eine riesige Kamera umgebaut, die
bei Tempo 100 über die Straßen prescht und dabei nach hinten hinaus
fotografiert. Da verwandelt sich ein schlichtes Post-Paket in eine
Lochkamera, die während ihrer Reise quer durch Deutschland
ununterbrochen aufnimmt. Da werden lichtdichte Behälter mit einem
Negativ drin mit einer Pistole beschossen, um zu sehen, was das
Schußloch als Aufnahmeöffnung bringen wird.
Besonders reizvoll ist die Serie "Am Fenster", die allerdings
gegenüber den anderen Aufnahmen geradezu konventionell anmutet.
Aufnahmen mit der Großformat-Lochkamera mit jedoch gebogenem Planfilm,
um den Bildwinkel zu erhöhen.
Und, und, und .....
Ich finde der Band ist sein Geld wert.
Der Autor ist Physiker und wendet sich mit dem Buch an alle Freunde der Lochkamerafotografie, die auch an physikalischem Hintergrundwissen interessiert sind.
Folgende Themen werden abgehandelt:
- Auflösungsvermögen
- kreisförmige Blendenöffnung
- quadratische Blendenöffnung
- Blendenkonstruktion
- Meßergebnisse
- Strahlungsverteilung
- Hinweise zum Lochkamerabau
- Kameraparametergleichungen
Zu den ersten 3 Punkten, die auch den Hauptteil des Buches ausmachen, will ich auch noch die Unterpunkte angeben, damit man mal sieht, wie weit das Thema getrieben wird:
Auflösungsvermögen: