Belichtungszeiten |
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Die Angaben auf dieser Seite beziehen sich auf Aufnahmen auf Filme. Wer lieber Fotopapier belichtet, findet eine ausgezeichnete Hilfe zur Abschätzung der Belichtungszeit unter www.jochen-reincke.de |
Eine Lochkamera hat keinen eingebauten Belichtungsmesser. Dennoch ist es gar nicht so schwierig, die korrekte Belichtungszeit für die Aufnahme zu ermitteln. Wenn man nicht gerade einen Diafilm belichtet (wo eine halbwegs exakte Messung erforderlich ist), genügen Erfahrungswerte oder die Angaben auf den Filmpackungen, um in den meisten Fällen verwertbare Ergebnisse zu erhalten. Besser ist es natürlich, die erforderliche Belichtungszeit zu messen. Dies kann z.B. mit dem Belichtungsmesser einer vorhandenen Spiegelreflexkamera oder einem Handbelichtungsmesser erfolgen. Da man bei den meisten handelsüblichen Belichtungsmessern die hohen Blendenwerte von Lochkameras nicht mehr einstellen kann, muß man einen kleinen Umweg einschlagen: Man mißt für eine bestimmte Blende x (z.B. Blende 16) und rechnet dann auf die Blende der Lochkamera wie folgt um.
Belichtungszeit = (Gemessene Zeit bei Blende x) * (Lochkamerablende / Blende x)2
Beispiel: Man misst die Belichtung bei Blende 16, die Lochkamera hat aber Blende 200. Bei Blende 16 hat man eine erforderliche Belichtungszeit von 0,5 s gemessen. Es ergibt sich folgende Rechnung:
Erforderliche Belichtungszeit = 0,5 sek * (200/16)2 = 0,5 sek * 12,52 = 0,5 sek * 156,25 = 78 sek
Für einige der von mir verwendeten Kameras ergeben sich so zum Beispiel die folgenden Werte:
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Messung bei
16
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Zero2000 / UWA
136
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Bender-Kamera
203
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Kartonkamera
393
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1/125
1/60
1/30
1/15
1/8
1/4
1/2
1
2
4
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0.6
1.2
2.4
5
9
18
36
72
144
288
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1.3
2.7
5.4
11
20
40
80
160
320
640
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5
10
20
40
75
150
300
600
1200
2400
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Schwarzschildkorrektur
Meine nachstehenden Ausführungen sind nur kurz gehalten und beziehen sich in erster Linie auf einen einzigen Film - den APX 100. Wer mehr über den Schwarzschildeffekt wissen möchte bzw. erfahren will, wie man die Belichtungszeitverlängerung für einen beliebigen Film aus den Datenblattangaben des Herstellers abschätzen kann, der sollte sich die Datei "S-Effekt.pdf" runter laden. Die Datei enthält eine ausführliche Erläuterung der vorgenannten Themen. Sie wurde mir freundlicherweise von Dieter Lefeling zur Verfügung gestellt, dem ich an dieser Stelle nochmals ausdrücklich danke. |
Ob die vorstehend genannten Werte dann unmittelbar für die Aufnahme verwendet werden können, hängt von dem verwendeten Film ab. Bei vielen Filmen kommt bereits bei Zeiten ab ca. 1 Sekunde der sogenannte Schwarzschildeffekt zum Tragen, während mancher moderne Farbfilm unter diesem Effekt erst nach mehreren Minuten zu leiden hat. Der Schwarzschildeffekt bewirkt, daß die Belichtungszeit unproportional ansteigend immer mehr vergrößert werden muß, je länger die gemessene Belichtungszeit ist. Die Verlängerung ist sehr abhängig vom verwendeten Filmmaterial und kann den Datenblättern der Filmhersteller entnommen werden. Man wird aber dennoch um einige Testaufnahmen nicht herumkommen. Für den von mir häufig verwendeten Film Agfapan APX 100 habe ich die Belichtungskorrekturen aus dem Datenblatt des Herstellers nachstehend aufgeführt:
Gemessene Belichtungszeit (s)
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1/10000 - 1/2
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1
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10
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100
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Belichtungskorrektur (Blenden)
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0
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+1
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+2
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+3
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Entwicklungskorrektur (%)
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0
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-10
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-25
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-35
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Um diese Tabelle richtig zu lesen, muß man folgendes wissen:
Was durch den Hersteller hier zum Ausgleich des Schwarzschildeffekts empfohlen wird, ist in Wirklichkeit keine Belichtungszeit-Verlängerung, sondern bei gleichbleibender Zeiteinstellung ein Öffnen der Blende um die angegebene Zahl von Stufen. Man vermeidet hierdurch so manche Probleme. Leider lassen sich die Blenden von Lochkameras nicht entsprechend öffnen (täte man es doch, würde man sich erhebliche Probleme mit der Abbildung - Stichwort Schärfe - einhandeln). Wer mit Lochkameras fotografiert, muß also die Blende unverändert lassen und statt dessen die Belichtungszeit verlängern. Und da wird es problematisch ....
Man mißt als erforderliche Zeit 10 sek. Nach o.a. Tabelle wäre die Blende um 2 Stufen zu öffnen, was nach gängiger Fotografen-Erfahrung durch eine Vervierfachung der Belichtungszeit ersetzt werden könnte. Die Blende ist unveränderlich. Es wird also mit 40 Sekunden belichtet, mit dem Resultat, daß die Aufnahme deutlich unterbelichtet ist. Eine Belichtungsreihe zeigt dann, daß man ein gutes Negativ erst bei 75 sek. erhält. Grund ist, daß der Schwarzschildeffekt das Reziprozitätsgesetz außer Kraft setzt. Die Zeiten können bei Kenntnis bestimmter Filmparameter nur noch berechnet werden oder man muß sie austesten.
Wie man übrigens auch sieht, muß man bei diesem Film auch noch die Zeiten der Filmentwicklung anpassen und zwar umso mehr verkürzen, je stärker die Belichtungszeitverlängerung ist. Dadurch wirkt man etwas der Kontrastverstärkung durch den Schwarzschildeffekt entgegen. Allerdings hat auch das seine Grenzen, da sonst schwach belichtete Partien des Negativs nicht mehr ausreichend entwickelt werden. Eine Verkürzung um mehr als 35-40% empfiehlt sich m.E. nicht.
Einige ausgetestete Beispiele für die Belichtungszeitverlängerung bei APX 100 habe ich unten aufgelistet
Gemessene Belichtungszeit (s)
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Korrigierte Belichtungszeit (s)
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1
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2,7
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2
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7
|
3
|
13
|
5
|
27
|
7
|
43
|
10
|
75
|
15
|
130
|
20
|
200
|
30
|
350
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50
|
12 min.
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70
|
20 min.
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100
|
33 min.
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300
|
2,5 Std.
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600
|
7 Std.
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Zuletzt aktualisiert am: 08.11.2002