Projekt Röhrenkamera (Prinzip) Home


Eine der einfachsten Möglichkeiten, eine Lochkamera herzustellen, besteht in der Verwendung eines bereits vorhandenen Behälters, welcher lichtdicht sein muß, und in welchen man ein kleines Loch als Aufnahmeöffnung macht. Der Behälter wird mit einem Blatt Fotopapier bestückt und es kann losgehen.

Ein Sonderfall einer solchen Kamera ist die Röhrenkamera:

Hier wird als Kamera eine Konservendose, eine Pappröhre oder ein ähnlicher Gegenstand verwendet. Das Aufnahmeloch wird in die Seite der Dose gemacht und zwar so, daß es später der Mitte des Fotopapiers möglichst gegenüberliegt. Das Papier wird so in die Röhre eingelegt, daß es die Innenseite der Kamera fast völlig umschließt. Lediglich der Bereich der Aufnahmeöffnung bleibt frei.
Die Kamera macht ungewöhnliche Bilder. Dadurch, daß die Entfernung zur Aufnahmeöffnung praktisch für jede Stelle des Fotopapiers eine andere ist, bildet sich die Umgebung stark verzerrt ab. Lediglich die Bildmitte erscheint einigermaßen unverzerrt. Je weiter man sich von ihr entfernt, desto stärker werden die Effekte.
Das nachstehende Bild demonstriert - ohne sonstigen gestalterischen Anspruch - den Effekt recht deutlich. Die Bildmitte zeigt den oberen Tassenrand gerade und unverzerrt. Die Untertasse, die in Wirklichkeit vollkommen rund ist, erscheint dagegen als Dreieck. Auch die Einrichtung des Raumes zeigt umso stärkere Abweichungen von der wahren Gestalt, je größer der Abstand von der Bildmitte ist. Weitere Bilder, die mit diesem Kameratyp gemacht wurden, findet man in der Bildergalerie.

Die Aufnahme zeigt übrigens noch recht deutlich einen Aufnahmefehler, den man nur mit dieser Art von Kamera machen kann. Die Verwendung von glänzendem Papier als Aufnahmematerial führt zu internen Reflektionen, die z.B. die auf der Aufnahme sichtbaren senkrechten Streifen sowie einen deutlich erkennbaren Schleier verursachen. Die Verwendung von mattem Papier wäre hier besser.
Noch etwas zu den technischen Daten meiner Kamera: Es handelt sich um eine Pappröhre mit 8 cm Innendurchmesser. Die Länge beträgt 18 cm. Die Kamera kann somit ein Blatt Fotopapier der Größe 18x24 cm aufnehmen. Das Pinhole hat einen Durchmesser von 0,35 mm, was für die Bildmitte einen Blende von ca. 230 ergibt.
Die o.a. Aufnahme wurde bei einem gemessenen Lichtwert von EV 9 rund 30 min. auf Ilford Multigrade belichtet.


Zuletzt aktualisiert am: 03.06.2002